Ein großer Vorteil der Geruchsstoffsuche besteht ohne Zweifel, darin, es überall und jederzeit alleine ausführen zu können.
Trainierst du jedoch ausschließlich alleine, kannst du nie das volle Spektrum erfahren, die diese Form der Nasenarbeit bietet.
Schauen wir es uns einmal im Detail an:
1. Selbst angelegte Suchaufgaben haben einen Nachteil, der wiederum auch ein Vorteil ist: Die Lage des Verstecks ist bekannt. Zwangsläufig, es sei denn, du taperst beim Anlegen mit verbundenen Augen durch die Welt.
Der Vorteil bei der Sache ist, dass du mit einem sicheren Gefühl hinter deinem Hund durch die Suchumgebung laufen kannst. Im Idealfall nutzt du dies, um die Körpersprache deines Hundes zu lernen. Wie sieht er aus, wenn er die Witterung aufnimmt. Wie, wenn er sich zur Geruchsquelle hinarbeitet und wie, wenn er Zugriff rufen kann.
Die Kunst dabei ist, neutral zu sein. Dein Hund sollte lieber nicht wissen, dass du das Versteck kennst. Sie sind nämlich viel schlauer, wie wir es uns oft eingestehen möchten. Haben sie erst einmal erkannt, dass wir die Lage kennen, sind sie Weltmeister darin, uns diese Information zu entlocken. Und sorry - wir sind verdammt schlecht darin, sie für uns zu behalten.
Und genau darin liegt nun also auch der Nachteil der selbst angelegten Suchaufgabe.. Wir können es fast nicht vermeiden, dass wir unseren Hunden Informationen zuspielen.
Angefangen beim konkreten Stehen bleiben in der Nähe des Verstecks, wenn der Hund an der Stelle vorbeigelaufen ist, über genervtes schnaufen, wenn er zum dritten Mal darüber hinwegläuft bis hin zum ganz subtilen Luftanhalten, wenn er sich der Geruchsquelle nähert.
Ja, selbst letzteres kann dein Hund deuten. Google dazu gerne mal nach dem "Clever Hans Effekt".
Am neutralsten kannst du sein, wenn dein Hund frei, ohne Leine arbeiten kann. Leider ist das nicht in jeder Umgebung möglich.
2. Egal ob immer du der Versteckanleger bist oder eine andere Person diese Aufgabe immer übernimmt. Solange es sich stets um die gleiche Person handelt, wird dein Hund erkennen, dass er sich über die menschliche Geruchsautobahn zum Ziel hinbewegen kann.
Du meinst, das kann er nicht, weil du zickzack durch die Fläche läufst. Dann, ja zugegeben, du machst es ihm schwerer, aber so leid es mir tut, er kann bei menschlichen Gerüchen alt von neu unterscheiden, und darüber trotzdem deine Richtung erkennen. Und selbst wenn du für so viel Verwirrung gesorgt hast, dass er der Spur nicht folgen kann, sagt ihm die Anwesenheit eines bekannten Geruchs, dass hier etwas verborgen ist.
Für den Suchanfänger ist dieses Wissen Goldwert - führt es doch dazu, dass er sicher in die Suche startet. Für den Fortgeschrittenen birgt es keine Herausforderung mehr. Das schlimmste ist, dass er sich an die Anwesenheit des vertrauten menschlichen Geruchs gewöhnt. Bei Aufgaben, die eine für ihn fremde Person angelegt hat, wird er nicht starten, weil er nicht versteht, dass es etwas zu finden gibt. Wie könnte das auch sein, wenn SEIN Mensch nicht dort war.
Aus diesen Gründen denke wird klar, das es Sinn macht zumindest einen Trainingspartner - am besten gleich mehrere zu finden, mit denen du Suchaufgaben austauschen kannst. Dazu bedarf es keines Vereins oder einer anderweitigen organisierten Gruppe. Das kann ganz einfach mit gleichgesinnten im Familien und Bekannten Kreis, in der Hunderunde oder der Nachbarschaft geschehen.
Es ist sogar egal, ob der Trainingspartner selber Nosetracking macht - ja es ist sogar egal, ob er überhaupt einen Hund hat. Es ist nur wichtig, dass dein Hund nicht immer denselben menschlichen Geruch vorfindet, wenn er in die Suche geht, und vor DU nicht weißt wo das Versteck zu finden ist. Nur so kannst du ausschließen, dass du ihn bei der Aufgabe beeinflusst. Was du nicht weißt kannst du nicht weitersagen.
Läufst du das erste Mal eine Suche, bei der du die Lage des Verstecks nicht kennst, wirst du dich komisch fühlen. Da macht es Sinn, wenn der Anleger des Verstecks noch anwesend ist. Wirklich, das gibt Sicherheit, selbst wenn dieser nichts sagt. Mit der Zeit solltest du dich dann aber auch Mutterseelenalleine auf die Suche begeben. Bleib dabei von der Aufmerksamkeit bei deinem Hund. Mache nicht den Fehler und suche selber nach dem Versteck - und ja ich weiß wie schwer das ist.
Konzentriere dich auf deinen Hund. Auf seine Körpersprache. Kannst du Verhaltensmuster erkennen? Wie sah er noch einmal aus, wenn er die Witterung aufnimmt? Oder zum Versteck hinarbeitet? Wird er gleich FUND rufen?
Wenn du das machst, dann verspreche ich dir eine riesige Glückshormonausschüttung, wenn dein Hund fündig geworden ist.
Du wirst deinen Hund viel ehrlicher, begeisterter, euphorischer Belohnen - und dies wiederum ist der beste Motivator für deinen Hund.
Hier noch ein paar Überlegungen zu möglichen Trainingspartnern:
Familienangehörige
bitte sie dir einen Gefallen zu tun und etwas für dich zu verstecken. Im Garten, in der Nachbarschaft oder brecht gemeinsam zum Spaziergang auf. Gerade jünger Kinder haben Spaß daran und freuen sich, wenn euer Hund fündig gerworden ist.
Wenn sie nicht wie du im Thema sind musst du zu Beginn allerdings konkrete Angaben machen, wie sie das Versteck gestalten müssen.
Weise sie daraf hin, das sie auf Gefahrenquellen achten müssen. In welcher Höhe das Versteck angelegt werden soll, und wie gut es noch zu sehen sein darf. Erkläre ihnen, das Brennesseln und Dornen ums Versteck herum nicht angenehm für euren Hund sind. Grenze möglichst auch das Gebiet ein, in dem sich das Versteck befinden soll.
Bei Familienmitgliedern ist der Geruch natürlich noch sehr vertraut, aber für den Anfang ist es ein guter Einstieg.
entferntere Verwandte, Bekannte, Nachbarn etc.
Nur Mut, frag sie ob sie so nett wären, etwas für dich auszulegen. Lade sie zu einem gemeinsamen Spaziergang ein. Auch sie musst du beim Anlegen etwas an die Hand nehmen und mit wichtigen Informationen füttern. Sie kenne die Hindergründe nicht. Wissen nicht was noch zu schwer ist für deinen Hund.
Wenn sie miterleben wollen, wie ihr die Aufgabe löst, dann erkläre ihnen, wie sie sich verhalten sollen, damit sie dich nicht in der Suche behindern.
andere Hundefreunde, Gassi-Gruppe
Hast du eine feste Gassigehgruppe, mit denen du häufig unterwegs bist, oder bist du aktiv in der Hundeschule oder einem Verein? Super, auch wenn davon keiner Nosetracking macht sind sie in der Regel gerne bereit dir zu helfen. Vielleicht bekommt so der ein oder andere Lust mitzumachen.
andere Nosetracker
All die bislang erwähnten Möglichkeiten sind super, um deinem Hund zu zeigen, das dein Geruch nicht im Suchfeld vorhanden sein muss, um etwas finden zu können.
Ein Nachteil bleibt jedoch - die Geruchsobjekte werden noch nach dir riechen.
Dies kannst du nur 100% umgehen, wenn du mit anderen Nosetackern übst. Da alle den gleichen Geruch verwenden muss nichts umständlich hin und hergetauscht werden. Jeder kann seinen Geruchsgegenstand für jemand anderes auslegen. Somit ist wirklich nur der Geruch des Verstecklegers vor Ort.
Zu diesem Zweck versuchen wir ein Netzwerk auf zu bauen, in dem Nosetracker Suchaufgaben miteinander teilen. Was wir dazu brauchen ist klar. Erst einmal weitere Leute in deiner Umgebung, die auch Lust an der Geruchsstoffsuche haben. Dazu können wir etwas Schützenhilfe gebrauchen. Erzähle deinen Hundefreunden vom Nosetracking. Mach sie neugierig, lade sie ein mitzumachen. Trefft euch anfangs zu kleinen gemeinsamen Trainingseinheiten. Um so größer die Gruppe wird, um so mehr Menschen mitmachen, um so mehr Möglichkeiten auch ausserhalb der bekannten Gruppe wird es schließlich geben.
In der Zwischenzeit tüffteln wir an der technischen Umsetzung. Eine Suchaufgabe zu teilen sollte möglichst einfach sein.
Wenn du dazu Ideen hast lass es uns gerne wissen. Wir sind über Anregungen mehr als dankbar.
Über die Weihnachtszeit starten wir einen ersten kleinen Testlauf.
Wenn du einen oder mehrere Hundefreunde kennst, die ihren Hund auch auf einen Geruch konditioniert haben, dann macht mit. Melde dich/ euch an, um weitere Informationen zum Ablauf zu erhalten.
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